Texte

Überblick

Der bunte Lebensfilm, der jeden Menschen durch seine Stunden, Tage und irdischen Jahre portraitiert, braucht manchmal Standbilder; Bilder, die es wert sind, nochmal genauer betrachtet zu werden, aus der Distanz vielleicht, in ihrem Kontext, im Kontrast zu anderen Bildern … . Womöglich ist es lehrreich, sie  unter dem Mikroskop der rationalen Analyse zu besehen, vielleicht aber wird man ihnen mit den Brillen der Emotionen und Gefühle besser gerecht. Auch die Körpererfahrung kann auf sie hin befragt werden. Was ist mit Intuition, mit Assoziation, mit Erinnerung? – Alles kann Erfahrenes und Erlebtes lehrreich machen, ihm Tiefe und Bedeutung abgewinnen. Doch nicht alles, was dann hierzu ins Wort und ins Bild kommt, entspricht auch dem Leser oder der Betrachterin. Nur mancher Satz führt in die Tiefe, ein anderer belässt den Leser an der Oberfläche. Nur manches Bild fesselt, ein anderes bleibt nicht mehr als ein farbiges Etwas, das an der Wand hängt und gut zur Gardine passt. 

In diesem Sinne sollen hier einige wenige Texte, meditative, lyrische, nachdenkliche, … angeboten werden. Sie können, wie auch die gezeigten Bilder auf anderen Seiten dieser Homepage, als Einladung zum Tiefblicken dienen, oder eben auch nicht. 

 

“Heiliges Schweigen”

Ein Text über die Unmöglichkeit des Beschreibens von tiefen Erfahrungen und die Einladung trotzdem dorthin zu empfinden, wo das analytische Wort nicht hinkommt.  

Heiliges Schweigen

Je mehr sie von der Oberfläche in die Tiefe geht,
deine heilige Erfahrung, über die zu sprechen dich drängt,
umso dünner und durchsichtiger und schemenhafter werden dir die Worte.
Je mehr dein Staunen,
umso weniger das Arsenal der Wörter, die dir bleiben.
Eine Wörtersintflut kann das Belanglose beschreiben,
doch das so sehr Wesentliche
scheint alle Begriffe einschüchternd zu verscheuchen.
Zu Anfang noch bleibt dir immerhin das Stammeln und Stottern.
Am Ende steht ein Schweigen,
das so unendlich voll ist, so dicht, so unendlich dicht.
Doch nur dieses passt, denn das unendlich dichte Schweigen
hat die Ehrfurcht, die deiner heiligen Erfahrung gebührt.
Schade nur, niemand anders versteht dein Staunen,
denn schweigen lässt sich nicht mit laut tönenden Worten.
Was einzig helfen mag, ist eine Geschichte oder ein Bild oder eine Melodie
die den Weg mit bunten Worten pflastern
oder mit Brotkrumen versehen,
deinen Weg in die Tiefe, dorthin, wo deine Erfahrung wohnt.
Und der, der zu hören und zu schauen bereit ist, vermag der Geschichte, dem Bild oder der Melodie hinterhergehend
deinen Ort in der Tiefe finden
und erkennend, ehrfurchtsvoll und staunend schweigen.
Ein Schweigen, das so unendlich voll ist, so dicht, so unendlich dicht.
Ob die Geschichte mit den bunten Worten und den Brotkrumen am Weg
wahr ist, die du dann erzählst, ob das Bild wirklichkeitsgetreu abbildet, was zu sehen ist, und ob die Melodie als Bericht taugt,
kann nicht die Frage sein.
Das Ziel ist wahr, unendlich wahr.
HaPe Eggerl, 2018

“Gottsichtig”

In fast allen spirituellen Kulturen ist ein besonderer Lebenshilfetipp zu finden: Kultiviere Deine Wahrnehmung und gib dem Bedeutung, wie Du die Welt bewertest.  

Dein Leben besteht aus dem,
was zu sehen du dir erlaubst.
Sei wundersichtig also und nicht engelblind!
Sei tiefesichtig, weitesichtig, freiheitssichtig
und lieber dafür ein wenig fassadenblind!
Sei nicht feind-, sondern freundsichtig!
Sei Happy-End-sichtig und sonnenaufgangssichtig auch!Doch alles in allem: Sei gottsichtig!

HaPeEggerl

“An meinen himmlischen Begleiter”

Ob Engel ein personales Wesen ist oder eine Metapher für ein Begleitetsein, sei dahingestellt. In jedem Fall kann er uns motivieren, unsere Leben beherzt und zuversichtlich zu führen. Zumindest könnten wir dies so wahrnehmen.  

An meinen himmlischen Begleiter

Während du unsichtbar mich berührst, ist eine halbe Welt zwischen uns
eine Welt aus Terminen und Erwartungen anderer, aus Pflichten.
Während du mich an der Hand nimmst, mich hinauszuführen ins Tiefe, ins Leben
ist mein Kopf fraglos blind von hysterischen Banalitäten.
Während du mein Lebenslust-Engel sein möchtest, mein Leidenschafts-, mein Mutmache-Engel,
schiele ich nach Beständigkeit, Risikoarmut und Scheinsicherheiten.
Während du mich schließlich ins Wasser schmeißt, auf Bühnen zerrst, Wind unter meine Flügel bläst,
verfluche ich das Leben, das mich nass macht, herausfordert und davontragen will.
Während du mir Gottes Einladung zum fülligen Leben so vielfältig bunt ins Herz streicheln willst,
greife ich stets erschrocken nach Rüstungen, Mauern und Vorhängeschlössern.

Du, mein Engel, mit mir hast du’s nicht leicht,
aber möchte ich heut‘ dir doch sagen, ein wenig flehend:
Bleib‘ dran und gib mich nicht auf!
Eines Tages, vielleicht morgen schon, schaff ich’s,
dir in mein Leben zu folgen.

HaPeEggerl, 2021

Dieser Text steht in Verbindung zum Labyrinth-Bild “Blühen”

“Zielwasser – Oder: Wie geht richtiges Leben?” – GESCHICHTE

Es gehört zur Tradition spiritueller Kulturen, Weisheiten oder Nachdenk-Impulse in Geschichten zu verpacken. Hier eine neue Geschichte, die in alte Bilder verpackt ist und inhaltlich Zuversicht in die eigene Lebensführung und ins Geführtsein entwickeln möchte.  

Zielwasser
Oder: Wie geht richtiges Leben?

Ein junger Mann stieg im Frühling auf einen Berg. Denn dort wohnte eine weise alte Frau, eine Lebensgelehrte in einer Hütte. Der junge Mann ging zu ihr und fragte: „Wie geht richtiges Leben?“
„Mein Sohn“, sprach die Gelehrte, „Du weißt, das Leben ist wie eine Reise. Und ich sage dir, das Leben ist wie eine Reise auf einem Fluss. Willst Du etwas über richtiges Leben lernen, dann steig unten im Tal in das Boot und fahre flussauf Richtung Osten bis Du zu einem wunderbaren Palast kommst, dort wird es dir gut gehen. Das wird dein Ziel sein.“
Der junge Mann machte sich sofort auf ins Tal und ruderte dort flussauf gegen die Strömung Richtung Osten. Nach einigen Stunden wurde der Fluss enger und die Strömung stärker. Wieder Stunden später führte der Flusslauf in eine Schlucht und das Wasser wurde wilder und schneller. Der junge Mann konnte nicht mehr in der Flussmitte rudern, sondern nur noch am Rand und immer wieder hinter Felsen hervor, um nicht der Strömung zu stark ausgesetzt zu sein. Mit eisernem Willen ruderte der Jüngling nach besten Kräften, obgleich er bereits erkannte, dass er dem wild fließenden Wasser nicht mehr lange würde standhalten können. Schließlich gelang es ihm nur mehr, auf der Stelle zu rudern, ohne auch nur einen Meter weiter vorwärtszukommen. Die Sonne stand heiß im Süden, es war fast schon Sommer. Bald verließen ihn die Kräfte und auch sein Mut und er ließ sich weinend und mit Schmerzen zurückfallen in sein Boot. Das Boot aber trieb sofort flussab in Richtung Tal. Der junge Mann schlief traurig und enttäuscht ein. Und er schlief lange. Als er erwachte, wurde er mit seinem Boot gerade an Land gespült. Er öffnete seine Augen und befand sich vor einem wunderschönen Palast. Dort blieb er und es ging ihm gut. Er hatte sein Ziel erreicht.

Sieben Jahren vergingen. Da reiste der junge Mann erneut zur alten weisen Gelehrten auf den Berg, er wollte ihr seine Geschichte erzählen und sprach: Du hast dich geirrt, weise Frau, mein Ziel lag nicht flussauf, sondern flussab, und dort geht es mir gut. Ich habe eine kluge und liebe Frau und fröhliche gesunde Kinder und bin angesehen im Palast.
Die Weise lächelte ihn an: Dein Ziel waren nicht die Paläste flussab und nicht die Paläste flussauf. Deine Lektion war es, dich dem Fluss zu überlassen und dem Wasser zu vertrauen. Diese hast du bestanden. Ich gratuliere dir.
Warum hast du mir das nicht schon vor Jahren gesagt, weise Frau?, fragte der junge Mann etwas erbost. –Weil du im Frühling nicht ernten kannst, entgegnete die Weise – weil Du die Tage des Sommers nicht überspringen kannst, mit der Wärme der Sonne und dem satten Regen auf deinen Feldern, den Wind, den Vögeln des Himmels und der Weisheit der Weltenseele, damit alles wächst und werden kann; weil Ziele nicht gefunden werden wie Orte, sondern reifen müssen, damit sie dir Ernte schenken. Der junge Mann verstand erst später, aber er verstand irgendwann.
Dann sprach die Alte: Höre, was ich dir nun sage! Du sitzt immer noch im Boot, jede Stunde deines Lebens. Lerne dem Wasser zu vertrauen, das dich täglich trägt und führt, und das Glück wird bei dir sein bis ans Ziel deiner Tage!
Der Jüngling stieg wieder hinab vom Berg und führte sein Leben wie getragen vom Wasser.

Die Zeit ging und verging und der Lebenssommer des ehemals jungen Mannes hatte viel Sonne und Regen gesehen, viel Wärme und Wind und die Vögel des Himmels auf seinem Feld. Und die Weisheit der Weltenseele ließ wachsen und werden.
Dann nach vielen Jahren im Glück kehrte der ehemals junge Mann dem Palast, der ihm zur Heimat geworden war, den Rücken. Er zog im Herbst seines Lebens in eine Hütte auf den Berg, weit im Westen. Seine kluge und liebe Frau war friedlich gestorben und ihm lächelnd vorausgegangen. Seine Kinder hatten eigene Familien gegründet. Seine Seele war satt geworden in seinem Leben.
Eines Tages klopfte eine junge Frau an die Tür seiner Hütte auf dem Berg. Und sie fragte: „Weiser Mann, wie geht richtiges Leben? Und der ehemals junge, nun weise Mann lächelte und sprach …“

“Schätze in Äckern”

Das biblische Gleichnis vom Schatz im Acker (Mt 13, 44) lässt sich unterschiedlich lesen. Hier eine Lesart, die dazu einlädt, auch den kostenlosen Geschenken des Lebens zu trauen, denen, die scheinbar unverdient sind und nicht nach der üblichen Gewinnerzielungspraxis hart erarbeitet worden sind.  

Schätze in Äckern

Und das Leben lieh mir einen Acker;
ihn zu bestellen, wurde er mir übergeben,
zu säen und zu pflanzen,
zu ernten und an seinen Früchten satt zu werden:
Meine kleine Welt.

Und das Leben lieh mir einen Acker;
mich zu lehren, wurde er mir übergeben,
was Hände und Schweiß am Ende vermögen
und dass doch Sonne und Regen nicht machbar sind.
Meine kleine Welt.

Und das Leben lieh mir einen Acker.
Doch tief unten drunter, jenseits von Lehm und Kieselsteinen
da liegt ein Schatz, und ja, er könnte meiner werden
ich könnte ihn haben, ganz heimlich ihn nehmen
von diesem Acker, der mir nicht gehört.

Und all mein Wissen plötzlich schwindet
die Erfahrung passt nicht mehr:
Nicht Hände nur lassen Ernten wachsen,
nicht Mühe und Schweiß allein bringen Frucht.
Plötzlich ist’s Mut, der sich lohnen könnte,
aber womöglich doch alles zerstört?

Darf man höher wollen, weiter und mehr?
Prüft mich das Leben oder ist’s ein Geschenk?
Risiko gehen oder doch alles lassen, wie’s ist?
Erde schenkt Chance auf Himmel
um den Preis der möglichen Hölle.
Meine kleine Welt …

Und das Leben lieh mir einen Acker
mich zu lehren, wurde er mir übergeben
was Hände und Schweiß am Ende vermögen
und dass doch Sonne und Regen
einfach Geschenke sind und Einladungen

… ebenso wie Schätze in Äckern.                                                                        

Hans-Peter Eggerl, 2023

“Seelen-Ich”

Was soll das eigentlich alles, das mit diesem Leben? Wer ich bin und wie, was mir passiert, was ich kann und wo’s mich hinzieht und was mir wesentlich gegen den Strich geht. Vielleicht sind wir deshalb in Zeit und Raum, um diejenigen zu werden, die wir eigentlich sind: Seelen die sich verwirklichen sollen. Dann sollten wir besonders die Farben im Leben sammeln, die wesentlich zu uns passen.  

Seelen-Ich

Vielleicht bekam sie noch von Gott einen Kuss auf die Stirn,
sie, meine Seele, bevor sie liebevoll und behutsam in die Zeit geschoben wurde;
sicher war sie begleitet von SEINEN besten Wünschen und ganz viel Segen,
ehe sich der Schleier lichtete und die Welt und ihre Lebewesen
sich um sie herum zeigten.
Als ein guter Gedanke Gottes wurde sie ins Leben gerufen, ehe sie
endgültig einen Namen bekam, meinen Namen, und ein Gesicht, mein Gesicht
und eine Geschichte, meine Geschichte:
Meine Seele bin ich.

Und dann, auf ins Leben! Wohin? Woraufhin?
Du hast alles dabei, was Du brauchst,
kleine Seele: Wünsche und Segen im Rücken,
Gottes Kuss auf der Stirn,
die Welt und ihre Lebewesen vor Augen
und einen Weg, der zum Gehen einlädt,
und zum Sammeln von Lebensfarben. Trau dich einfach!

Und wenn ich wieder heimgehe, einst am Ende meiner Zeit,
wenn der Schleier erneut lichter wird, doch diesmal umgekehrt,
wenn hinter mir Welt und ihre Lebewesen
bleiben und doch mitgehen,
nun aufgeladen mit meinem Herzblut,
mit all meiner Hoffnung und all meiner Liebe,
auch mit Bildern von Freiheit, Glück und Lebendigkeit,
wenn all das meiner Seele anhaftet als Farben,
wenn meine Seele also farbschichtig geworden ist und
sich wieder in die Arme Gottes kuschelt,
einen Kuss auf die Stirn erhält und ein inniges Lächeln,
dann, ja dann, bin ich geworden, wer ich bin.

Meine Seele bin ich.

HaPeEggerl, 2022

“Lebenssatt”

Die Bibel kennt im Alten Testament den Begriff und die Kategorie “Lebenssatt”. Den großen Vorbildgestalten des Alten Testaments wird dies manchmal zugesprochen. In der Gedankenwelt und der Metaphorik der biblischen Texte wird dieses Sattsein mit einem “biblischen” Lebensalter verknüpft. Was aber macht wirklich lebenssatt? Der Text gibt zwar keine Antwort, aber er will doch diese wichtige Frage offen halten.  

WIE VIELE
Tage musst du dich erfolgreich gefühlt haben,
um lebenssatt zu sein?
WIE VIELE
Frauen musst du geküsst, Kinder gezeugt, Bäume gepflanzt haben,
um lebenssatt zu sein?
WIE VIELE
Berge musst du bestiegen, Flüsse durchschwommen, Meere befahren und Kontinente bereist haben,
um lebenssatt zu sein?
WIE VIEL
von was musst du erlebt, erledigt, erfahren, erliebt, errungen haben,
um lebenssatt zu sein?
DAS WÄRE DOCH ENTSCHEIDEND ZU WISSEN, oder?
Womöglich aber ist die Frage falsch:
Vielleicht muss sie heißen: WIE TIEF?
Dann wird Leben mehr als eine Liste, mehr als eine Reihe von Häkchen hinter Begriffen,
und aus LEISTENMÜSSEN wird SEINDÜRFEN
dann wird Leben LEBEN.

HaPe Eggerl, 2018

“Was?! Sie glauben an Musik!?” – Eine Ironie

Häufig begegnet dem Gottgläubigen der Vorwurf, naiv zu sein, denn Wissenschaft könne ja seine Regungen, die ihm als “Glaube” erscheint, widerlegen. Ist das so? – Dieser ironische Text stellt Fragen.  

Was!? Sie glauben an Musik? – Ironie von HaPe Eggerl 

Wissen Sie denn nicht, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass Musik nur ein Trugbild, nur eine Konstruktion im menschlichen Gehirn ist. Rein physikalisch ist das, was man mit Musik bezeichnet, nur Luft, die in bestimmte Schwingungen versetzt wird. Verschiedene Schallwellen unterschiedlicher Frequenzen werden von unserem Ohr aufgenommen und im Gehirn verarbeitet. Musik gibt es also gar nicht, das ist alles nur ein Produkt unserer Gehirntätigkeit und diese ist nur ein rein biologisch chemischer Vorgang.
Nur schlichte Gemüter halten heute noch an der These fest, dass es Musik tatsächlich gebe und steigern sich hinein in irgendwelche Pseudoemotionen und Stimmungen, die angeblich durch Musik hervorgebracht werden; alles nur Illusion und Selbstbetrug.
Also, ich muss schon sagen, wer heute noch an Musik glaubt, kann ja auch gleich an Gott glauben; einfach lächerlich! … oder an Engel oder ein Leben nach dem Tod …

“Gotteserahnungen sind vage”

Das Göttliche ist größer als alles, was man fassen kann. Und Gott-Suchende werden damit zufrieden sein müssen, dass ihr Blick unscharf bleiben wird, beim Versuch Gott zu “sehen”. 

Wenn dein Erahnen des Göttlichen das Vage und Diffuse und Unverfügbare verliert, hast Du das Falsche im Blick. Wo Gottesbilder handfest werden, sind sie zu starren Statuen mutiert. Und Spiritualität wird schleichend zur Idolatrie (= Verehrung von bildlichen Darstellungen von Göttern; Götzendienst, übertriebene Ehrerbietung)
Der atheistische Vorwurf des Selbstbetrugs gegenüber jenem Gottsucher, der bereit ist, Vages, Diffuses und Unverfügbares gelten zu lassen, entspringt der Reflexionsebene, nicht der Erfahrungsebene.

HaPeEggerl, 2022

“Allerheiligen­stimmung”

“Sucht nicht die Lebenden bei den Toten”, rät Jesus im Neuen Testament. Totengedenken als Chance, die Lebensfarben wieder glänzender zu erleben? 

Allerheiligenstimmung

HaPe Eggerl, 2021

Die Zeit zäh am Boden wie Pech; kaum ein Fortkommen, leichtfüßig schon gar nicht.
Zeitlupengrau bringt träge Gedanken, träge Gespräche, Trägheit allenthalben. Und alle Ideen erstarren ermüdet zusammen mit Witz, Charme und jeglicher Art von Kreativität. Allerheiligenstimmung kettet sich an die Beine wie tot, klettet sich auch an mich. Gräbergang oder Gräberstehen und Menschen verkleidet in Mäntel aus Staub. Das Stehen unter den Toten lässt die Farben viel klarer wirken, doch erst danach, und die Toten flüstern: Ihr gehört noch nicht zu uns, geht zu euren Farben!