Am Horeb: Herz oder Gesetz

Sie ist eine der bekanntesten Stellen der Bibel: Mose erhält am Berg Horeb die Zehn Gebote. Die Darstellungsweise, die hierzu weithin geläufig ist, zeigt einen Mose, der die Steintafeln aus der Hand Gottes in Empfang nimmt. Die Frage, ob diese Passage historisch so passiert ist, erübrigt sich wohl. Was bleibt ist die Überlegung, welche Intention diese Bibelverse ursprünglich verfolgten; ein Legitimieren von Gesetzen in einer eher gesetzlosen Zeit? – Aber viel wichtiger ist,  was sich aus diesem Motiv an Überlegungspotenzial ergeben kann und zwar für heutige Menschen. – Das Blatt 4 des Mosezyklus regt dazu an, die “Gabe Gottes vom Himmel” nicht als in Stein gemeißelte Gesetze, sondern als ins Herz geschriebene Liebes-Zugeständnisse zu interpretieren. Der Rahmen, in dem sich dieser Mose auf dem Bild befindet, ist das Gesetz, dargestellt in Schrift. Doch innerhalb dieses Gesetzes erhebt sich ein Mose oder man kann sagen, er erhebt sich ÜBER das Gesetz, um sich nach dem wahren göttlichen Geschenk “Liebe” auszustrecken. – Was meinen Sie? Am Horeb: Herz oder Gesetz?